Niemand ist Schuld an Mobbing.
Aber alle sind dafür verantwortlich.
Ist es Mobbing?
Früher bist du gerne zur Schule gegangen. Doch seit neuestem meiden dich deine sogenannten Freunde und du bekommst mit, wie über dich getuschelt wird. Wenn du dich im Unterricht meldest, wirst du oft ausgelacht.
In letzter Zeit gehst du nicht mehr gerne zur Arbeit. Du fühlst dich ausgeschlosssen. Erst unlängst wurdest du als Einzige nicht gefragt, ob du in der Mittagspause auch in die Mensa mitkommen möchtest.
Liegt es an dir? Bist du heute komisch angezogen? Aber warum geht das dann schon länger so? Ist es Mobbing?
Mobbing | Was ist das?
Mobbing ist ein an österreichischen Schulen und Arbeitsplätzen sehr aktuelles und ernst zu nehmendes Thema. Der in unserer Gesellschaft vorherrschende Trend zum Individualismus geht mit dem Wunsch einher, innerhalb einer Gruppe ein gewisses Maß an sozialer Macht zu besitzen. Gemeinschaftlichkeit ist an der Oberfläche sichtbar, bezieht sich durch überwiegend egozentrisches Denken aber oftmals nur auf bestimmte Personen. Jemanden auszugrenzen wird nicht selten dazu missbraucht, das eigene Ego in einer Gruppe zu behaupten und bei anderen nach Bestätigung zu suchen.
Mobbingattacken sind negative, absichtlich durchgeführte, Handlungen über einen längeren Zeitraum, die einer anderen Person (hier: dem Mobbingopfer) seelische bzw. körperliche Unannehmlichkeiten und Verletzungen zufügen. Darunter fallen jegliche Formen von aggressivem Verhalten. Meist gibt es nur ein Opfer, wohingegen es mehrere MobberInnen (hier: TäterInnen) geben kann, die das Mobbing initiieren. Mobbingangriffe wiederholen sich, finden jedoch nicht nach einem regelmäßigen Schema statt.
Die Ursache von Mobbing ist ein Problem im Gesamtsystem, in dem es stattfindet - in einer Klasse, einem Betrieb oder sonstigen Gesellschaft. Durch indirekt Betroffene, die (meist) aus Angst, selbst zum Opfer zu werden, nicht intervenieren, wird Mobbing still akzeptiert und aufrechterhalten. Direkt Betroffene sind somit SymptomträgerInnen eines Problemsystems.
Auslöser finden sich auf einer ganz anderen Ebene. So ist Mobbing häufig ein Kompensationsversuch der Täterin/des Täters für eigene Unsicherheit oder Angst. Es kann aber auch durch einen persönlichen bzw. soziostrukturellen Konflikt ausgelöst werden, der ungelöst geblieben ist.
Mobbingopfer sind den Angriffen weitgehend ausgeliefert und fühlen sich meist nicht imstande, sich entsprechend zu wehren. Ihre einzige Handlungsmöglichkeit scheint zu sein, die Sitatuion zu ertragen und eine Erklärung zu finden, um das Geschehene in ihr Welt- und Selbstbild zu integrieren.
FOLGEN VON MOBBING
MOBBING VS. KONFLIKT
Cybermobbing
Cybermobbing ist Mobbing im erweiterten Sinn. Es wird ergänzt um den Einsatz von sozialen Medien zur Implementierung von Mobbingangriffen.
Onlinemobbing stellt uns dabei vor neue, komplexe Herausforderungen, die heutzutage keineswegs mehr verharmlost oder unbeachtet gelassen werden sollten.
Um Cybermobbing an Schulen adäquat zu begegnen, wäre eine kleine Gruppe von Medienbeauftragten hilfreich - eine Funktion, die auch LehrerInnen übernehmen könnten. Sie beraten SchülerInnen und Eltern u.a. zu den Themen: rechtliche Hintergründe, medientechnisches Wissen, Weitergabe persönlicher Daten im Internet, gesamtschulisches Präventionskonzept
Grundsätzlich können für Cybermobbing dieselben Beschreibungen angenommen werden, wie die des regulären Mobbings. Es ist jedoch hinsichtlich der Häufigkeit der Mobbinghandlungen anders zu bewerten, da auch ein einmaliger schädlicher Angriff, der nicht rückgängig gemacht werden kann, möglicherweise einen dauerhaften Schaden bewirkt.
Wusstest du, ...
… dass es im Gegensatz zum regulären Mobbing für Cybermobbing seit 2016 ein eigenes österreichisches Gesetz gibt?
➝ §107c StGB: Fortdauernde Belästigung im Wege einer Telekommunikation oder eines Computersystems
Kanntest du schon ...
… die EU-Initiative für Sicherheit im Netz?
➝ www.klicksafe.de: sicherer Umgang mit und in Sozialen Netzwerken und Online-Spielen | Datenschutz | Cyberstalking und Cybergrooming